Die Energiewende ist nicht einfach
Heute, fast neun Jahre nachdem 195 Länder das historische Pariser Abkommen von 2015 unterzeichnet haben, haben mehr als 70 Länder Net-Zero-Ziele gesetzlich verankert. 66 % der Fortune-500-Unternehmen haben sich zum Klimaschutz verpflichtet und müssen noch härter arbeiten, um diese Ziele zu erreichen. Die Sensibilität von Investoren und Stakeholdern für ESG-Themen ist bei Portfolioentscheidungen immer wichtiger. Doch die Zeit drängt, und viele Technologien sind zwar entwickelt, aber für die Verbraucher bei weitem noch nicht wettbewerbsfähig. Oft fehlt es auch an Produktionskapazitäten im großen Maßstab.
Zwei Beispiele aus der Automobil- und Chemieindustrie machen sehr transparent, was es bedeutet, eine wettbewerbsfähige, wirtschaftliche, erschwingliche und dennoch effektive Technologie zu entwickeln. Der erste Dieselmotor wurde 1897 entwickelt und noch heute sind Ingenieure in der Lage, diese herausragende Technologie weiterzuentwickeln. Das erste E-Fahrzeug, das in Serie ging, war 1992 und bis heute ist das ideale Batteriesystem noch nicht entwickelt. 1891 baute Schuchow den ersten industriellen Cracker – heute betreiben in Europa nur noch 20 Unternehmen 50 Steamcracker, während Erdöl der wichtigste Rohstoff für viele Industrien ist. Die Industrielandschaft und die alltägliche Mobilität werden also von hoch entwickelten und effektiven Technologien bestimmt.
Die Unternehmen müssen also einen Kurs für eine beschleunigte Einführung einschlagen, um die Ziele für 2030 und sogar 2050 zu erreichen. Viele Fakten unterstreichen die Notwendigkeit eines umfassenderen Trends zu sauberer Energie.
Das gilt für die meisten Industriezweige und für alle Regionen – einige Sektoren sind jedoch von Natur aus schwer zu dekarbonisieren. Die chemische Industrie ist einer davon: 60 % der Treibhausgasemissionen stammen aus der Verbrennung von Brennstoffen zur Erzeugung von Dampf, Wärme und Druck, die in Prozessen verwendet werden. Die anderen 40 % stammen aus CO2, NOx und anderen Gasen mit einem hohen Greenhouse Warming Potential (GWP, Treibhauspotenzial). Kohlenstoffabscheidung, -nutzung und -speicherung (CCUS) sind der entscheidende Hebel, aber weit entfernt von einer breiten und technisch nachhaltigen Anwendung. Alternative Energien aus Wasserstoff, SAF oder elektrischer Energie sind auf dem Vormarsch, werden aber in den nächsten 6 oder gar 26 Jahren die fossilen Energien nicht vollständig ersetzen.
Eine emissionsfreie chemische Industrie ist schwer vorstellbar, und selbst wenn alle fossilen Rohstoffe durch erneuerbare Energieträger ersetzt werden, müssen Gase und Emissionen gehandhabt werden, um den Kohlenstoff-Fußabdruck zu verringern oder zumindest das Treibhauspotenzial der Stoffe zu reduzieren. Flexible Anlagen wie mobile Brennkammer (Vapor Combustion Units, VCUs), die an jedem beliebigen Ort an der Emissionsquelle eingesetzt werden können, sind eine Möglichkeit zur Optimierung der Emissionsminderung. Außerdem ermöglicht die kompakte Technologie eine perfekte Messung und Berechnung der CO2-Belastung, die für die Quantifizierung von Maßnahmen immer wichtiger wird.